Wie bizarr! Auf Mastodon ist eigentlich nie etwas los. Bis zu einem Freitagnachmittag im Dezember 2023. Da veröffentliche ich einen Blogbeitrag auf Op Jück, und weil ich dafür ein kleines Honorar bekommen habe, kennzeichne ich ihn als Werbung. Das verärgert einen anderen Mastodon-Nutzenden, Palha nennt er oder sie sich. Er oder sie nutzt das Dresden Network für Mastodon.
Aufgrund meines als Werbung gekennzeichneten Beitrags blockt er mich in dem sozialen Netzwerk lebenslang, schreibt er mir zuvor. Und mein Blog Op Jück bezeichnet er als „Werbeplattform“. Dem nicht genug: Palha stellt mich an den digitalen Pranger, indem er oder sie eine Frau von der Instanz, die ich bei Mastodon nutze, im gleichen Post anspricht und fragt, ob das eigentlich gewollt sei, dass man diese Instanz als „Werbeschleuder“ nutzt.
Leider sieht er meine Antwort durch die Blockierung nicht mehr. Will er oder sie vielleicht auch gar nicht. Denn sonst müsste Palha sich ja mit meiner Meinung und möglicherweise meinen Argumenten auseinandersetzen. Und vielleicht würden ihm oder ihr diese nicht gefallen. Eigentlich ist das schade, denn ich finde meine Argumente gut.
Transparenz wird bei Palha auf Mastodon bestraft
Erstes Argument: Ich habe meinen Post als Werbung gekennzeichnet, weil ich dafür ein Honorar bekommen habe. Das entspricht den Regeln der Landesmedienanstalten. Trotz dieser Regelung gibt es im Internet sehr viel Werbung, die eben nicht als solche gekennzeichnet ist. In meinem Fall gilt also die alte Volksweisheit: Die Ehrliche ist die Dumme. Hätte ich meinen Post nicht mit Werbung gekennzeichnet, wäre er vermutlich völlig unbemerkt durch Palhas Filter geschlüpft.
Davon abgesehen wird speziell bei Instagram auch viel als Werbung gekennzeichnet, was gar keine Werbung ist. Meistens sind das Menschen, denen die Muse fehlt, sich mit den Regelungen auseinanderzusetzen. Durch dieses Verhalten sorgen sie allerdings für noch mehr Verwirrung.
Ohne Geld keine Medien
Zweites Argument: Von Idealismus allein kann ich nicht leben. Also muss ich Geld verdienen. Dabei sind bezahlte Artikel auf meinem Blog ein kleiner Mosaikstein. Bleiben wir bei der Transparenz: Für den Bericht bekomme ich 99 Euro vor Steuern. Und würde sich Palha auf Op Jück umsehen, würde er oder sie feststellen, dass dort sehr wenige Artikel tatsächlich Werbung sind. Von über 950 Beiträgen sind knapp 100 mit „Werbung“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet. Eine Werbeplattform sieht wohl anders aus.
Hinzu kommt: Ob öffentlich-rechtliche Sender oder private, ob Zeitung, Zeitschrift oder Onlineseite – jedes Medium muss sich finanzieren. Entsprechend deklarierte Werbung ist dazu eine Möglichkeit. Das gilt selbstverständlich auch für ein Blog. Und ganz besonders in Zeiten, in denen Nutzende nicht häufig bereit sind, für unabhängige Berichterstattung zu bezahlen. Mein Newsletter bei Steady hatte über mehr als ein Jahr in der Spitze drei zahlende Abonnenten. Zu viel Arbeit für zu wenig Erlös. Leider. Entsprechend gibt es den Newsletter natürlich nicht mehr.
Die menschliche Seite
Bleibt noch die menschliche Seite. Wenn Palha mich blockiert, ist das seine oder ihre Sache. Warum er oder sie es vorher ankündigt, bleibt sein oder ihr Geheimnis. Denn meine Antwort erreicht ihn oder sie ja nicht mehr. Mögliche Gründe für die Ankündigung sind:
- Jemanden an den Pranger stellen – obwohl diejenige alles richtig gemacht hat. Kann man machen. Ist aber wenig durchdacht.
- Der Wunsch, dass sich die andere Person darüber aufregt. Würde ja mehr Spaß machen, wenn man die Aufregung mitbekäme. Allerdings ist mir diese Blockierung ziemlich egal. Eigentlich amüsiere ich mich eher darüber, weil sie so bizarr ist. Darum musste ich auch den Blogbeitrag darüber schreiben.
- Der Wunsch, jemanden zu bestrafen. Steht der Person nicht zu und ist in diesem Fall unangebracht.
- Dummheit. Kann ich nicht beurteilen. Immerhin war der Post fehlerfrei geschrieben. Aber das heißt ja nix.
Fallen dir noch Gründe ein? Dann verrate sie mir gerne!
Hallo Bettina,
Was mir noch einfällt: Er oder sie informiert dich vorab, blockiert deinen Account und hofft vermutlich, dass du sauer sein wirst. Ist selbst weder kritikfähig noch mutig genug eine Meinungsverschiedenheit auszuhalten. Das wirkt auf mich armselig, scheint jedoch seit einiger Zeit um sich zu greifen. Und das bereitet mir gesellschaftlich betrachtet Sorge.
Ja, liebe Silke, das sehe ich genauso!