Das Buch (Werbelink) „Investieren in Gold“ der Stiftung Warentest ist mehr als nur ein Anlage-Ratgeber. Die Autorin Stefanie Kühn und der Autor Markus Kühn, die mir das Buch zur Rezension geschickt haben, beantworten auch viele Fragen zum Thema, die ich mir noch nicht gestellt habe. Zum Beispiel, worauf man achten muss, wenn man Gold kauft und zu Hause lagern möchte. Aber auch, dass eine Investition in Gold nicht unbedingt ökologisch ist, wusste ich bisher nicht.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rolle des Goldrecyclings: Wenn man zum Beispiel Goldschmuck erbt und diesen an einen Juwelier verkauft, wird das Gold eingeschmolzen und wiederverwendet. Recycelt eben. Auch altes Zahngold oder Gold aus Elektroschrott kann man wiederverwenden. Das Gute daran: Dabei wird deutlich weniger CO2 freigesetzt, als wenn das Gold neu geschürft werden muss. Apropos Gold schürfen: Der Goldrausch in den USA im 19. Jahrhundert hat ein Deutscher ausgelöst. Auch das habe ich in dem Buch „Investieren in Gold“ gelernt.
Investieren in Gold – so geht’s
Ansonsten ist das Buch kein Lesebuch, sondern ein Nachschlagewerk. Wer also in Gold investieren will, nimmt das Buch zur Hand und schlägt die entsprechenden Kapitel nach. Denn nach diesem eher allgemeinen Teil beginnt das eigentliche Investitionskapitel. Darin geht es zunächst um das Pantoffelportfolio, das die Stiftung Warentest für all jene zusammengestellt hat, die sich nicht so oft um ihr Vermögen kümmern wollen oder können. Und da spielt Gold natürlich eine Rolle: Wie hoch sollte der Anteil am Vermögen sein?
Die Stiftung Warentest empfiehlt, 5 bis 10 Prozent des Vermögens in Gold anzulegen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel physisches Gold kaufen. Also Barren oder Münzen. Der Vorteil: Man kann sie überall hin mitnehmen. Heißt: Sollte es wirklich einmal zu einer so schlimmen Krise kommen, dass man sein Heimatland verlassen muss, ist das Gold schnell eingepackt. Ob man dann aber in einem fremden Land wirklich so einfach damit beispielsweise eine Unterkunft oder Lebensmittel bezahlen kann, das ist eine andere Frage.
Barren, Münzen oder ETCs?
Physisches Gold hat aber noch einen anderen Nachteil, schreiben die Kühns in „Investieren in Gold“: Grundsätzlich sollte man sein Vermögen nämlich immer wieder ausbalancieren. Dabei schaut man, ob die Anlage noch dem Risikoprofil entspricht. Wenn man also einen bestimmten Prozentsatz in Gold halten möchte, muss muss man ab und zu etwas nachkaufen oder auch verkaufen. Das kann bei physischem Gold schwierig werden. Denn wie sollte man beispielsweise eine halbe Münze verkaufen?
Wer sich trotzdem für Münzen interessiert, sollte aufpassen: Gerade Sammlermünzen haben oft einen eher ideellen Wert. Den will nicht jeder bezahlen, der die Münze kauft. So kann es passieren, dass man beim Verkauf also deutlich weniger bekommt, als man gezahlt hat. Trotz der Nachteile hat Stefanie Kühn mir erzählt, dass sie physisches Gold der Anlage in Gold-ETCs vorziehen würde. ETCs sind Wertpapiere, bei denen man beispielsweise in Unternehmen investiert, die mit Gold arbeiten.
Mein Fazit
Was mich an den Büchern von Stefanie Kühn jedes Mal freut: Sie inspiriert mich immer, meine eigene Vermögensanlage zu überprüfen. In diesem Buch habe ich von der Festgeldtreppe als Sicherheitsposten im Portfolio gelesen. Festgeld hatte ich bislang überhaupt nicht in meiner Vermögensanlage aufgenommen – und das, obwohl ich seit zwei Jahrzehnten über Finanzthemen schreibe. Nachdem ich gelesen habe, welchen Nutzen sie hat, und wie das funktioniert, habe ich direkt am nächsten Tag eine kleine Festgeldtreppe eingebaut. Sie hat zwar nichts mit Gold zu tun – aber immerhin.
Menschen, die kein Interesse daran haben, sich um ihr Vermögen zu kümmern, überdies der Börse kritisch gegenüber stehen, wohl aber Gold kaufen würden, rate ich zur Lektüre dieses Buches. Vielleicht wird ihnen so klar, dass es auch beim Kauf von Gold einige Fallen gibt, in die man tappen kann. Und dass Gold eben doch nicht die beste aller Anlageformen ist.