Liebe Presseabteilungen, ich muss euch mal was sagen. Nehmt es mir bitte nicht übel, aber eure Werbegeschenke landen bei mir sehr oft direkt im Mülleimer. Das ist im Prinzip so, als ob man Geld verbrennen würde. Aber leider seid ihr daran selbst schuld. Denn mal ehrlich: Würdet ihr gerne als Werbesäule für euer Unternehmen oder eure Region herumlaufen? Dabei gibt es durchaus nachhaltige Werbemittel, die gut gemacht sind. Ich frage mich nur, warum man die so selten bekommt.
Aber was sind nachhaltige Werbemittel? Ich habe beispielsweise von Teutoburger Wald Tourismus eine Alu-Brotdose. Die ist bei uns fast täglich im Einsatz, weil mein Mann darin sein Frühstück zur Arbeit trägt. Vom gleichen Unternehmen habe ich ein Erste-Hilfe-Set – eine Kunststoffdose mit Pflastern, einer kleinen Schere, Verbandsmaterial. Das nehmen wir in nahezu jeden Urlaub mit. Immerhin besteht die Hoffnung, dass künftig mehr dieser Werbeartikel verteilt werden. Denn in Zusammenhang mit der Haptica 2023, also der Messe für haptische Werbemittel, habe ich gehört, dass es einen Trend zu nachhaltigen Werbemitteln gibt.
Was eigentlich sinnvoll ist
Ein eigentlich ganz nettes Gadget ist auch das Microfaserreinigungstuch fürs Handy. Aber: ich brauche kein zehn davon. Ich versuche dann immer, sie an Leser*innen zu verschenken, doch die haben leider kein Interesse daran. Natürlich ist es auch besser, Pressematerialien auf einem USB-Stick zu speichern, statt sie auszudrucken. Aber: Was soll man eigentlich mit den vielen USB-Sticks machen? Ich habe sehr viele zur britischen NGO Village Africa geschickt, die sie in einem Dorf in Tansania verteilt hat, in dem ich einmal ehrenamtlich gearbeitet habe. Aber: Auch dort ist der Bedarf jetzt gedeckt. Wäre es in diesen Zeiten nicht sinnvoller und günstiger, diese Unterlagen in einer Cloud zu speichern und nur den Link zu verteilen?
Bedruckte Masken zum Schutz vor dem Coronavirus waren drei Jahre lang sinnvoll. Jetzt sind sie es nicht mehr. Zumindest dann nicht, wenn die Masken aus Stoff sind. Macht euch nichts vor: Wenn sie euch zu schade sind, um sie in den Müll zu werfen, ist das kein Grund, sie zu verschenken. Denn auch ich und viele andere machen nichts anderes damit, als sie wegzuwerfen.
Nachhaltige Werbemittel – so nicht
Was mich wirklich nervt, sind Aufkleber oder Schlüsselanhänger. Ich nutze sie nicht. Und nein: Meine Leser*innen haben daran auch kein Interesse. Wenig nachhaltig finde ich außerdem einen Karabinerhaken, von dem ich nicht weiß, ob er nur gut aussieht, oder ob er auch eine Last trägt. Überhaupt nichts bringt mir ein Schutz für eine Skibrille, wenn ich keine solche habe. Landet direkt im Müll. Genauso wie Multifunktionsschläuche aus Polyester, die über und über mit dem Namen des Unternehmens bedruckt sind. Nutze ich nicht. Selbst für einen Skipass aus Holz, auf dem eine gewisse Summe aufgeladen ist, habe ich keine Verwendung, sorry!
Lanyards habe ich in den vergangenen etwa 25 Jahren gefühlt hunderte bekommen und weggeworfen. Auch Baumwollbeutel und Kunststoffflaschen habe ich mehr als genug. Ich will und brauche keine mehr.
Braucht man Werbemittel überhaupt?
Wenig sinnvoll sind außerdem Werbemittel, bei denen man nicht weiß, was sie genau sind. Ich hatte beispielsweise ein quadratisches Tuch bekommen, das an einer Schutzhülle befestigt war. Was ist das? Ein Schweißtuch? Ein Handtuch? Ein Taschentuch? Ohne Erklärung ist ein solches Werbemittel leider auch nicht besonders nachhaltig.
Ja, ich gebe zu, dass ich es euch nicht leicht mache. Aber mir ist wichtig, dass ihr wisst, dass ihr Geld verbrennt, wenn ihr so etwas herstellen lasst. Denn alle diese Sachen landen bei mir auf dem Müll. Und das ist schade und nicht nachhaltig. Vielleicht denkt ihr einmal über Dinge nach, die man verbrauchen kann. Beispielsweise Seife. Oder Honig. Für mich gehen auch immer Kugelschreiber. Gut finde ich übrigens Papierunterlagen dann, wenn Blumensamen drin sind, dann kann daraus immernoch etwas Schönes werden.
Ich habe mir außerdem vorgenommen, künftig auf Presseveranstaltungen einen Blick in die Mitgebseltasche zu werfen, bevor ich gehe. Und dann werde ich künftig alles konsequent zurücklassen, was ich nicht brauche. Wenn das alle Kolleg*innen machen, wird vielleicht schneller klar, dass auch eure Branche künftig nachhaltiger arbeiten sollte. Und vielleicht sind diese Give aways ja auch einfach gar nicht nötig. Was meint ihr?